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Der Verhandlungsführer: Taktiken, die zum Erfolg führen (German Edition)

Das mikono-System war dagegen Ausdruck der zunehmenden Kommerziali- sierung der Beziehungen innerhalb der Karawanen und Expeditionen. Wer wie viel bekam, war genau festgelegt und wurde auf Listen vermerkt. Das unterschied die Disziplinierung in den Expeditionen der Reisenden in vorkolonialen Situationen von denen kolonialer Expeditionen.

Aber dieser Wandel war weniger strukturell als einer, der in der individuellen Praxis des Reisenden zu finden war. Gewalt wurde Teil seiner Praxis als Kolonisierender. Was immer er auf seinen Reisen erlebt haben mochte, er schrieb diese Erfahrungen jenseits von Afrika nieder. Wissmann verfasste den Bericht seiner ersten Afrikadurchquerung auf Madeira. Deutschland machte sich auf, eine Kolonialmacht zu werden. Diese Initiation wird in einem Wandel des Tones und der Positur, die er in seiner Beschreibung einnahm, deutlich.

Salims Verhalten der Situation und dem Wesen der Afrikaner gerecht wurde. Als die ihm von Abed b. Aber Wissmann schilderte Abed b. Es war eine Mimikry, die bis weit in die deutsche Kolonialzeit Bestand haben sollte. Kleinere Vergehen sollten dagegen vor allem mit Lohn- abzug bestraft werden.

Dass Bestrafungen sich in einem gewissen Rahmen zu halten hatten, dazu mochte auch die Kommerzialisierung des Karawanenhandels beigetragen haben. Inwieweit sie diese wahrgenommen haben, stand auf einem anderen Blatt. Dennoch schien es gewisse Kontrollmechanismen gege- ben zu haben. Sie musste Regeln entsprechen, auch wenn diese Regeln nirgendwo niedergeschrieben waren. Ich habe weiter oben diese Disziplinierungsprozesse beschrieben. Islam, Lohn- arbeit, Uniformen und Gewehre waren die Koordinaten, mit denen die Reisenden die Disziplinierung in den Karawanen und Expeditionen beschrieben.

Wegen Ungehorsams und Vergehen sind strenge Strafen Sitte. Das erfuhr Wissmann auf seiner ersten Afrikadurchquerung in Nyangwe. Die Reisenden bewegten sich in einer Infrastruktur, die sie zwar nut- zen, aber kaum gestalten konnten. Als Patron hatten sich auch die Reisenden zu etablieren. Und auch Reichard macht dies in seinem Ratgeber besonders bei der Beziehung zu den askari deutlich.

Erinnern wie uns, Rashid b. Hassani war als Sklave nach Zanzibar gekommen und arbeitete dort auf den Plantagen seiner Herrin. Er bekam einen neuen Namen, wurde in eine muslimische Familie integriert, lernte Lesen und Schreiben und die Regeln eines Lebens als Muslim. Er erhielt eine Uniform und wurde von einem britischen Offizier nach briti- schen Exerzierregeln ausgebildet. Die Ordnung der Expedition umfasste auch eine Hierarchie unterschiedli- cher Disziplinierungsstufen.

Man kann dies u. Doch es waren Kleinigkeiten: Sobald die Expedi- tion ihr Lager errichtet habe, seien die wangwana im Umgang mit den Gewehren gedrillt worden. Zudem seien sie in Kompanien eingeteilt worden. Dies wurde vor allem in der Rekrutierung der askari sichtbar. Sie 71 Stuhlmann , S. Was Reichard detailliert in seiner Verschiedenartigkeit zu beschreiben suchte, wurde hier als hinderlich beisei- te gewischt. Diese neuen Disziplinierungs- muster brachten neue Reglements, neue Strafen hervor.

Die Hierarchien jedoch wurden neu geordnet. Ob je- mand wangwana, Sklave oder Nyamwezi war, war kaum von Belang. Dies wurde auch in der Ordnung des Expeditionslagers sichtbar: Es war eine Ordnung, die zwischen Uniformierten und Nichtuniformier- ten unterschied. Jenseits dieser Ordnung befanden sich die Nicht-Unifor- mierten: Er war deren Modell. Neugeordnet wurde auch der Alltag der Expedition. Einerseits sprach Peters von jener neuen Lektion des Gehorsams, die auch Stanley meinte. Andererseits redete er von Gefolgschaft; nur durch ihn, Peters, bestand diese Beziehung.

Mit dem Versuch, die askari zu disziplinieren, brachte der Kolonisierende seine Vorstellungen einer neuen kolonialen Ordnung in den Raum. Er beobachtet, beschreibt oder entwirft Bilder Afrikas, die den Dispositiven dieser Diskurse entsprechen. In gewisser Weise traf sich das mit Vorstellungen der Karawanenkultur.

Er galt als einer der besten Kenner des Victoria-See-Gebiets. Er verwaltete die Station und organisierte die Expeditionen seiner Kollegen. Diese Bemerkung Baumanns entsprach einem in den anthropologischen und ethnographischen Diskursen des Zur Entstehung des Zivilisations- und Kulturbegriffs: Siehe Mudimbe ; Spurr ; Thomas Zum Weltbild deutscher Reisender: Begegnungen der Reisenden mit afrikanischen Herrschern. Das Zusam- mentreffen Wissmanns mit Lukengo Muana.

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Stanleys Ankunft am Hof des kabaka von Buganda. Bilder von der Kassai-Expedition: Kanubau am Oberen Kongo. Der Reisende leitet die Arbeit mit einer weisen- den Geste an. Der metropolitane Habitus in Europa: Im Vordergrund drei afrikanische Chiefs aus dem Kongo. Fahnenappell lautet die Bildunterschrift. Das Lager einer Expedition Paul Reichards. In dieser Lithographie ist die Ordnung der Expedition etwas weniger sichtbar. Naturwissenschaften waren der intellektuelle Rahmen der meisten Forschungs- reisenden. Feldbetten, Zelte und Kochgeschirr solle der Reisende sich in Europa anfertigen lassen.

Dieser Zusammenhang findet sich sehr deutlich bei Wissmann. Zuerst glaubte ich, dass sie sich vor mir zeigen wollten; doch ihre Blicke wurden wilder, die blutunterlaufenen Augen bohrten sich auf mich und die Spitzen der Speere kamen beim Vorchassieren mir oft recht nahe. Seine Darbietung sollte nichts Wildes oder Ekstatisches haben.

In einigem Abstand sehen wir die deutsche Flagge, die einen weiteren Mittelpunkt des Bildes herstellt. Doch solche Inszenierungen waren voller Ambivalenzen. Jahrhunderts keineswegs eine moderne Gesellschaft. Die Gesellschaft des 99 Ebd. Dies geschah in der Tat mit einem gewissen feierlichen Ernst.

Der metropolitane Habitus konnte, so scheint es, nur jen- seits von Afrika bewahrt werden. Es sind zumeist Darstellungen afrikanischer Szenerien: Sie heben sich nur wenig von der sie umgebenden Landschaft oder ihren afrikanischen Begleitern ab. Dieser Wandel war der Anpassung an die klimatischen Bedingungen und den Erfordernissen des Reisens geschuldet; er trug aber auch die Spuren der Strapazen in sich. Das erste Bild, eine Lithographie, entstammt dem publizierten Reisebericht Abb.

Ordnung ist das dominante Thema des Bildes. In Reih und Glied die Zelte, die Gewehre und die askari. Es ist im Bestand der Bildersammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft zu finden. Wie das erste Bild zeigt es die Reisenden in einem Lager der Expedition. Ihre Sitzhaltung evoziert ein anderes Bild als das der Ordnung. Verwunderlich ist weder die Existenz dieses Bildes noch das, was es abbildet: Wissmann hatte, wie er schrieb, von seinem Reisebegleiter und Mentor Pogge vor allem den Umgang mit den afrikanischen Expeditionsteilnehmern gelernt: Siehe Arnold b, S.

Ein Verhalten, dass er in seiner Reise- schilderung als irrational beschreibt, als einen Fauxpas in seiner Rolle als Expedi- tionsleiter. Fleisch, ob gekauft oder erjagt, war seltener. Fleisch und Eier empfiehlt er den Reisenden als Grundbestandteil. Ebenso Milch, dessen Verzehr in vielen lokalen Gesellschaften unbekannt sei. Das war nicht nur eine Frage der Vermeidung von Lasten. Reichard wusste auch um die Heilwirkungen lokaler Nahrungsmittel. Wir finden solche Einsichten auch bei anderen Reisenden.

Nicht immer war es unbedingt der Austausch von Blut, der von den Reisenden in diesen Zeremonien gefordert wurde, oft reichte auch das gemeinsame Essen der Innerei- en eines Tieres. Dem afrikanischen Chief war der Austausch von Geschenken weitaus wichtiger als die Exotik der Zeremo- nie. He has second rank after God and far surpasses all the others. After the white man comes the Banyan Hindu merchant. Next is the Muslim Indian. In fourth and last place is the Arab, who does nothing but cheat men and steal women.

He is not capable of doing anything. Everything that he has, comes from Ulaya Europe. Therefore, we neither like nor esteem him. So that is the order of the Bwana. Diese Situationen waren sehr ambivalent und entsprechend ambivalent war das Verhalten der Akteu- re. Das wird besonders im Verhalten der Reisenden in den zeremoniellen Begegnungen mit afrikanischen Chiefs deutlich. Gewehre, Gefolgschaft und Elfenbein. Oftmals waren sie unter den ersten Kolonisierenden zu finden, wie die Karrieren von Stanley, Wissmann oder Stuhlmann zeigen.

Gleichzeitig entstanden Infrastrukturen, die die Reisenden zu gestalten und kontrollieren ver- mochten. Als Wissmann auf seiner ersten Afrikadurchquerung auf die Bashilange am Lualaba traf, nahm er wenig Einfluss auf die lokale Politik. Sie wurde zur kolonialen Haupt- und Staats- aktion, mittels derer Politik gemacht wurde. Wissmanns Politik begann mit der klassischen imperialen Strategie des Teile und Herrsche.

Inwieweit Wiss- mann mit diesen Ernennungen die politische Landschaft der Region umgestaltete, ist schwer zu sagen: Doch diese Zentren existierten mehr in den Berichten der Forschungsreisenden als auf afrikanischem Boden. Noch Wochen nach ihrer Ankunft hausten die Reisenden in Zelten.

Ugunda lag im Einzugs- gebiet des Karawanenhandels. Politische und wirtschaftliche Beziehungen zum butemi Unyanyembe bestanden seit der Herrschaft Ifundikiras. Mlimangombe habe die Reisenden aus seinem Dorf verwiesen und jeden Kontakt abgebrochen. Mehr als ein Jahr hatte der Ausbau der Station kaum Fortschritte gemacht. Sie war weder zu einem politi- schen noch zu einem wirtschaftlichen Zentrum geworden.

Auch in der loka- len Politik blieb ihr Einfluss vage. Die letzten Tage Mlimamgombes waren von einer hektischen Diplomatie gekennzeichnet. Im Gegenzug seien die Deut- schen zu Mitspielern lokaler Politik geworden. Reichard an Bismarck, Berlin den Reichard zog nicht wie ein Herrscher in ihre Residenz ein. In Tabora angekommen, besuchte er Shaykh b. Reichard sah ihn als einen Vertreter des Busaidi-Staates und konfrontierte ihn mit einem Empfehlungsschrei- ben des Sultans Barghash. Reichard selbst gab sich als ein Vertreter des deutschen Staates und drohte Shaykh b. Nasibu, einen Brief an das deutsche Konsulat zu schreiben.

Nasibus Ablehnung jeglicher Flaggenhissung in Ugunda verdeutlicht das. Der Fall erregte Reichard b, S. Er ist der Gott aller Schwarzen. Daher scheute sie Konflikte mit ihren Unterta- nen. Reichard an Bismarck, Berlin, Bei den vorausgegangenen Verhandlungen waren die Reisenden nicht anwesend gewesen. Reichard agierte als eine Art Zeremonienmeister. Kaiser starb auf einer Expedition zum Rukwa-See. Oftmals versuchten sie, diesen Konflikten durch Flucht zu entgehen und brachen zu immer neuen Expeditionen auf.

Aber der Wandel vollzog sich andernorts. Es war jene Zeit, in der das Kaiserreich als Kolonialmacht in Ostafrika aufzutreten begann. Davon zeugen so- wohl Begegnungen mit wichtigen Akteuren des deutschen Kolonialismus wie Wissmann und Peters als auch dessen Publikationen. In Ugunda habe er durch die Ernen- nung zum ntemi gleichzeitig Land erworben. Doch er verwies selbst auf die Vakanz solcher Herr- schaftssymbolik. Der deutsche Stationschef Leue bemerkte in seinen Berichten, dass er keine Not an Hilfstruppen habe, wenn er gegen andere butemi in den Krieg ziehe.

Jahrhunderts aufgeschrieben hat, sind Reichards Ernennungen zum Herrscher auf vielfache Weise interpretierbar. Jahrhunderts in Unyamwezi neu definiert. Es ist aber auch nicht unwahrscheinlich, dass Ndischa und Merupambala Reichard als Maskottchen ihrer Macht benutzt haben, da er ihnen einen gewissen Zugang zu den neuen Ressourcen von Macht — Waffen, Munition und Kleidung — zu ver- schaffen versprach. Konflikte waren keine Selten- heit. In diese Erfindung sind seine Erfahrungen vor Ort eingeflossen.

All die feierlichen Momente und Zeremonien, in denen die Reisenden afrika- nischen Herrschern begegneten, bargen die Illusion, sich als einflussreiche und machtvolle Akteure oder gar als Herrschende wahrzunehmen. In den folgenden Jahren gewannen vor allem die Briten einen bedeutenden Einfluss auf die Politik der zanzibarischen Sultane. Als Said b.

Von diesem Zeitpunkt an hatten die Sultane bei all ihren Entscheidungen ein wachsames Auge auf die im Hafen liegenden Kriegs- schiffe der Briten zu werfen. Als Stanley von Zanzibar in Richtung Kongo aufbrach, unterschied sich seine Expedition nur wenig von seinen vorangegangenen. Reichard allerdings, der mit eini- gem Recht von sich behaupten konnte, Deutschlands erfahrenster Reisender in Ostafrika gewesen zu sein, ging leer aus. Als Metropole und Peripherie existierten diese Orte nur in einer Beziehung zueinander.

Das, was die deutschen Kolonisierenden als Objekte ihrer kolonialen Begierden entwarfen, beruhte auf Entwicklungen, die lokaler und translokaler Natur waren. Es waren diese Entwicklungen, die die Begierden der deutschen Kolonisierenden weckten. Die Reisenden hatten sich dem Handlungsraum anzupassen und waren daher auch Agierende dieser Periphe- 1 Stuhlmann , S. Schwesinger an von Soden vom Diese Berichte reflektieren einerseits den imperialen Stimmungsumbruch in Europa, der ihnen eben jenes Interesse ver- sprach.

Sie waren aber auch ein Produkt ihrer Reisepraxis und Wissensproduktion und als solches auch lokalen Kontexten geschuldet. In diesem Kapitel geht es darum, die Etablierung der Beziehung von Metropole und Peripherie als Etablierung kolonialer Herrschaft zu beschreiben. Mein Hauptargument ist, dass die Reisenden ihre Praxis des Reisens zunehmend als eine koloniale Praxis sahen, die darauf abzielte, die ostafrikanischen Gesell- schaften zu transformieren und zu einer Peripherie zu machen.

Koloniale Herrschaft begann nicht zuletzt als eine Transformation von Diskursen. Mit dieser Beobachtung schloss das zweite Kapitel. Die Konstruktion der Metropole Ende des Bismarck forder- te vom Reichstag eine Zinsgarantie. Der Reichstag lehnte den Antrag ab. Das Kaiserreich mochte in Wissenschaft, Technologie und Verwaltung ein moderner Staat gewesen sein, kulturell und sozial war er es keineswegs. Gleichwohl die Aristokratien im Neben dem Kaiser und seinem Gefolge war es ein Hauptakteur politischer und symbolischer Machtentfaltung.

Die Wahlen zum Reichstag waren ganz von kolonialpolitischen Fragen beherrscht. Der Aufschwung der deutschen Kolonialbewegung Anfang der achtziger Jahre des Jahrhunderts war mit diesem Protektionismus eng verbunden. Die Masse der Mitglieder kam aus der nationalistischen Intelligenz und dem Mittelstand. Beide hatten hervorragende Beziehungen zu deutschen Finanz- und Industriekreisen. Es ging um Territorien um der Territorien willen. Bismarck wurde die Geister, die er gerufen hatte, nicht mehr los.

Den politisch Verantwortlichen in Berlin blieb oft nur die Wahl zwischen einer offiziellen Anerkennung oder dem Ignorieren dieser Initiativen. Dies zeigt auch die Geschichte der deutschen Kolonie in Ostafrika. Peters war der Sohn eines Pastors aus den ostelbischen Gebieten, hatte Geschichte studiert und sich in verschiedenen Firmenprojekten versucht. Im Fall Peters scheiterte dieses Ansinnen. Nun wurden auch konkrete Projekte ins Spiel gebracht.

Warum die Wahl auf dieses Gebiet fiel, ist unklar. Keiner der Beteiligten hatte genauere Kenntnis von Ostafrika. In der For- schung gilt diese Expedition als einer der ersten Momente des deutschen Kolonia- lismus in Ostafrika. Obwohl Peters kaum Interesse an der Erforschung Ostafrikas hatte, markierte seine Expedition einen Schnittpunkt zwischen den Forschungsreisen und dem Beginn des Kolonia- lismus.

Hinter Peters stand keine koloniale Staatsma- schinerie. Sein Mandat zur Kolonialisierung verlieh Peters sich selbst. Sein Ziel war die Etablierung kolonialer Herrschaft, mal als privates, mal als staatlich sanktionier- tes Unternehmen gedacht. Intellektuell war er weit von ihnen entfernt. Er teilte weder ihren Anspruch der Wissenschaftlichkeit noch ihren Kosmopolitismus. Stanleys Bild von Afrika als einen Raum des Zeremoniellen wurde bereits beschrieben.

Er trug eine blaue Uniform, einen englischen Offiziershelm und gelbe Gamaschen. Doch diese Mimikry diente weniger dem Weiterkommen der Expedition, sondern vielmehr einem kolonialen Ziel. Sie war eine koloniale Mimikry. Doch es war eine koloniale Mimikry, die sich von der unterschied, die Homi Bhaba beschreibt. Peters kannte Teile dieser Sprache. In jener Szene setzte er sie ein in der Vermutung, dass sie verstanden werde. Seine afrikanischen Begleiter waren die Zeremonienmeis- ter seiner Expedition.

Was ihm, Peters, in der Situation blieb, waren Gesten, Zeichen. Peters war auf diese nonverbale Sprache angewiesen. Deshalb produzier- 26 Peters beschreibt in seinen Schriften nicht den genauen Ort dieses Einzuges. Theatralik, das Setzen von Zeichen Flaggenhissungen , werden genauso wesentliche Elemente der deutschen Koloni- alherrschaft sein wie das Angewiesensein auf Vermittler und Dolmetscher. Das Imponieren wurde zur Drohung mit Gewalt. Nicht der Vertragstext allein, sondern auch die Inszenierung der Vertragsunterzeichnung mit ihrer Einteilung in Handelnde und Zuschauende, ihrer Aufstellung von Figuren d.

Ebenso auf einem Papier, dem Vertrag, den Peters wie eine heimliche Beute mit nach Hause zu nehmen trachtete, wie die spanischen Eroberer das Gold, das die Indios nicht als wertvoll erachteten. Nicht umsonst referierte Peters in seiner Erinnerung 32 Peters , S. Es war dies eine Mimikry, die auf keinen genauen Ort Bezug nahm. Sie wurden zu einer eigenen Welt, die Peters auf dem Papier erschuf. Es war dies eine Zwischenwelt, in der das Groteske aufschien. Er war hier an der Schwelle vom Reisenden zum Kolonisierenden.

Hore beschrieb die Region als ein Zentrum des Karawanenhandels. Mit Feuerwaffen bewaffnete Karawanen waren auf dieser Route keine Seltenheit. Randbemerkung Bismarcks zu Bericht Michahelles, 3. In Peters Schilderung erfolgte die Einsetzung und, wenn man es so nennen will, Absetzung im selben Moment.

Peters schenkte Mafungu Biniani eine deutsche Husarenjacke. Sie erreichten Bagamoyo und wurden von der Jesuiten- mission aufgenommen. Dezember, das Mkondoguatal hinaufziehend, in Muinisagara, dem Hauptort von Usagara, anlangten, waren wir alle vier durch die Strapazen und Entbehrungen mehr oder weniger aufgerieben. In Berlin aber konnte sich Peters seiner sicher sein. Der koloniale Diskurs war hier an der Schwelle zwischen Phantasie und Praxis, pendelnd zwischen dem Ort, von dem Peters aus schrieb Europa oder Deutsch- land nicht nur als geographischer Ort, sondern auch als Ort der Entstehung und Zirkulation des kolonialen Diskurses und den Orten, die er beschrieb Usagara, Ostafrika.

Auch der deutsche Kaiser erwarb nun Anteile. Die politischen und wirtschaftlichen Eliten machten sich das kolonia- le Projekt von Peters zu eigen. Der Wettlauf der Forschungsreisenden um neue geographische Entdeckungen wurde nun zu einem Wettlauf um die formale Annektierung von Gebieten. Sie waren teils Handelsstationen, teils Plantagen. Zu Stokes Allianz mit Mirambo: Der britische Konsul Kirk hatte ihm zu diesem Vorgehen geraten.

Jahrhunderts erreicht Henderson , S. Siehe Deutscher Reichstag a, S. Angesichts des auf offener See kreuzenden deutschen Kriegsschiffes blieb dem liwali von Bagamoyo kaum eine andere Wahl, als seinen Part in der Zeremo- nie zu spielen. Streit entstand um die Frage, ob der liwali die rote Sultansflagge von seinem Haus herunter zu holen habe. Eine Flaggenzeremonie gab es in Kilwa nicht.

Der liwali hatte bei Ankunft Hessels die Stadt verlassen. Zeleweski behandelte den liwali als einen Sultansbeamten. Doch der liwali war vor allem ein Vertreter des lokalen Establishments und einer der reichsten Plantagenbesitzer der Stadt. Ich kann mich ihnen nicht in den Weg stellen. Auch vor Pangani kreuzten deutsche Kriegs- schiffe.

In den folgenden Tagen errichtete Zel- eweski ein Terrorregime. Verordnungen wurden erlassen, jedes Anzeichen von Widerstand mit dem Tode bestraft. In Pangani machte der Sultan einen letzten Versuch, die Situation zu deeskalieren und schickte am Als Vohsen mit den Truppen an Land gehen wollte, wurde er von heftigem Gewehrfeuer empfangen. Der gleiche Empfang wurde ihm in Tanga bereitet. Doch es war alles, was der Reichstag dem Unternehmen bewilligen wollte.

Standen anfangs die liwali, die sich weigerten, die Flaggen des Sultans von ihren Residenzen zu nehmen, im Vordergrund, bestimmten zunehmend plebe- jische Gruppen das Bild des Aufstandes. Und diese Deutung stellte diese Beziehungen in Frage. In einem letzten Versuch, die Lage zu beruhigen, schickte er seinen Oberbefehls- haber, den Briten Matthews, im August nach Pangani. Er setzte den liwali ab und ernannte an dessen Stelle den reichen Plantagenbesitzer Sulayman b.

Nasr, der in jenen Tagen seine Karriere als Alliierter der Deutschen begann. Seine Opposition zum zanzibarischen Staat hatte eine lange Vorgeschichte. Obwohl vermutlich der Spross einer angesehenen zanzibarischen Familie, war er vor allem unter der Herrschaft des Sultans Barghash mit dem zanzibarischen Staat in Konflikt geraten. Dies erwies sich als immer schwieriger werdendes Unterfangen, zunehmend richtete sich der Zorn der Re- bellen gegen die Eliten und die soziale Ordnung Panganis. Diese Entwicklung konnte auch Bushiri nicht verhindern.

In Sadaani war es Bwana Heri b. Bwana Heri war eine ebenso schillernde Figur, wie Bushiri b. Salim es in Pangani war. Er war durch den Karawanenhandel zu Reichtum und Einfluss gekommen. Zeleweski mochte 75 Siehe im Detail Glassmann Auch Bwana Heri sagte man enge Verbindungen zu den Qadiris nach.

Mit ihrer Hilfe soll er einen Teil seiner Gefolg- schaft, die auch aus ehemaligen Sklaven und Akteuren des Karawanenhandels bestanden haben soll, rekrutiert haben. Und paradoxerweise trugen die Deut- schen dazu wesentlich bei. Aus dem Aufstand wurde nun ein Kampf gegen die koloniale Okkupation.

Wissmann sah vor allem in Bushiri b. Wissmann beendete die laufenden Friedensverhandlungen, die vom deutschen Konsul auf 77 Wissmann an Bismarck, Bagamoyo, Stattdessen begann er, mit Bwana Heri zu verhandeln. Dabei bediente er sich alter Kontakte: Bwana Heri, den die Deutschen im Gegensatz zu Bushiri als einen legitimen Herrscher betrachteten, gab nach langen Verhandlungen mit den Deutschen seinen Widerstand auf und emigrierte nach Zanzibar. Sie waren aneinander gekettet und wurden gezwungen, schwere Lasten zu tragen. Jahr- hunderts bedienten sich die deutschen Truppen der Infrastruktur des Karawanen- handels.

Dieses Kapitel ist der Versuch, die Etablierung der deutschen Kolonialherr- schaft als einen Kampf um die Sichtbarkeit kolonialer Herrschaft zu schreiben, und das in einem sehr genauen Sinne des Wortes. Im Begriff des Terrors sind beide Merk- male enthalten: Terror zielt nicht nur auf physische Vernichtung, sondern entfaltet auch eine politische Botschaft. Er ist Politik mittels inszenierter Gewalt. Noch bevor sie ihren Feind nahe genug kommen konnten, fielen sie zu Dutzenden dem Maschinengewehrfeuer zum Opfer.

Wenn es ihnen gelang, dann konnten sie durchaus Erfolge verbuchen: Niederlagen der Kolonialtruppen des An der Niederlage war der kommandierende Offizier der Kolonialtruppen Zeleweski nicht unschuldig gewesen. Er hatte bei seinem Vor- marsch auf Uhehe jede Vorsicht beiseite gelassen; weder hatte er Erkundungs- abteilungen vorausgeschickt, noch die Flanken seiner in einer langen Reihe sich hinziehenden Expedition absichern lassen. Zeleweski hatte wenig Widerstand erwartet und bezahlte seine Arroganz und Unvorsichtigkeit mit dem Leben.

Valentin Nowotny

Rache als ein grundlegendes Motiv deutscher Kolonialpolitik ist in der bishe- rigen Forschung nur wenig beachtet worden; zu wenig scheint es der Vorstellung von Kolonialkriegen als einem Konflikt zwischen modernen Armeen und vormo- dernen Kriegerkulturen zu entsprechen. Deutschlands Kolonialarmee war hinsichtlich ihrer Technologie und ihrer Organisationsstrukturen eine moderne Armee.

Vielmehr entwarfen sie ihr Handeln oftmals als ein Abweichen von den Normen, wie sie in der Heimat galten. Am Ende des Jahrhunderts war das Kaiserreich ein Neuling in der Kolonial- politik. Viele der Offiziere kamen aus den ostelbischen Gebieten, wo trotz der gesell- schaftlichen Transformationen seit Mitte des Die deutschen Kolonialkriege in Ostafrika hatten wenig mit den klassischen Staatskriegen Europas zwischen dem Sie wurden durch Rechtsakte begonnen und beendet.


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Was an staatlichen Strukturen existierte, wurde von den Deutschen weitestgehend ignoriert oder negiert. Lebten Afrikaner in Staatswesen, dann wurden diese beschrieben als regiert von Despoten und Tyrannen. Europas Aufgabe sollte es sein, diese in Verantwortung zu nehmen. Das imponierende Gehabe der Kolonisierenden war, wie der deutsche Offizier Richelmann schrieb, ein Kampf gegen das Verges- sen: Die Neger sind schnell vergessende Menschen.

Siehe Derrida ; Kubiak Wo es keine Staatswesen gab oder wo die Staatlichkeit afrikanischer Gemeinwe- sen negiert wurde, war die Unterscheidung zwischen Kombattanten und Zivilisten eine komplizierte Angelegenheit. Jahrhundert ein Monopol der Gewalt etabliert hatte. Das machte tenden- ziell jeden Afrikaner zum Feind. Dieser Zusammenhang ist ein wesentliches Merk- mal von Kolonialkriegen und bedingte ihren Charakter als totalen Krieg. Auch Peters war dieser Meinung: Danach zwang er den Chief, eine schwere Last zu tragen.

Siehe Hermann , S. Prince an das Gouvernement von Deutsch-Ostafrika, Tabora, Bericht Oskar Baumann, 9.

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Erst deutete sich ein Wandel in der deutschen Kolonialpolitik an. Die deutschen Kolonisierenden reagierten nach denselben Mustern, die der Beamte kritisiert hatte: Erst mit dem Amtsantritt des Gouverneurs von Rechenberg im Jahre schien der Augenblick gekommen zu sein, den Runderlass als Leitlinie der Politik deutscher Kolonisierender praktisch umzusetzen.

Runderlass, Dar es Salaam, n. Siehe auch Bromber , S. Nichts hatte die Deutschen mehr Prestige gekostet als die Niederlage von , urteilte Prince. Siehe auch Arning , S.

Oftmals deuteten seine Vertreter sie als Zeichen des Widerstandes und reagierten mit Strafexpeditionen. Sie bedrohten eines der wichtigsten Fundamente seiner Herrschaft: Prince an das Gouvernement Dar es Salaam, Tabora, Schwesinger an Soden, Tabora, Trotha an das Gouvernement Dar es Salaam, Das normierte ihr Verhalten.

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Selbst aus der Vorhersage des Halleyschen Kometen versuchte das Gouvernement Kapital zu schlagen. Urteil gegen Mohamed bin Mbwana, n. Dies gereichte in den beiden Hauptverwaltungszweigen, dem Rechts- spruch und der Steuereinziehung in den Augen der Neger: Ein Ge- schenk zu geben, hatte Richelmann von Wissmann gelernt, sei in Ostafrika gleich- bedeutend mit der Anerkennung des Beschenkten als Herrn des Gebietes.

Im Tribut sahen sie den Preis des Friedens. Nicht nur, dass sie sich weigerten, hongo an die Chiefs entlang ihres Weges zu 70 Nigmann , S. Die Steuern sehen sie als Tribut an, den sie mir bringen. Bericht der Stationen Mwanza und Bukoba, 1. Sie kehrten ihn in gewisser Weise um, in dem sie die Chiefs zwangen, ihnen hongo als Zeichen der Unterwerfung oder in den Worten der Kolonisierenden, der Freundschaft zu zahlen.

Jahrhunderts verlangten die Deutschen vor allem Elfenbein als Tribut von den Unterworfenen. Elfenbein wurde zu einem wichtigen und im voraus eingeplanten Posten bei der Deckung der Expedi- tionskosten. Mehr noch als die Karawanen des Hartmann an Herrmann, Mwanza, Hartmann an Herrmann , Mwanza, Nun solle er wieder nach Hause gehen und keinen Krieg wieder mit ihnen beginnen. Only 11 left in stock - order soon. The 7 biggest errors in negotiations Nov 15, Wie gut verhandeln unsere Politiker? German Edition Mar 15, Provide feedback about this page.

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